Den
Vereinsvorsitz führte der jeweilige Österreich-Ungarische Konsul in Hamburg.
Da es damals keine regelmäßigen Vereinstreffen gab, veranstaltete man dafür
alljährlich eine Generalversammlung und einen Wohltätigkeitsball. Letzterer
war ein Ereignis in der Freien und Hansestadt Hamburg, das stets durch das
Erscheinen des Ersten Bürgermeisters dieser Stadt ausgezeichnet wurde.
Im
Jahre 1890 wurde der Vereinsname geändert auf ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHER
HILFSVEREIN IN HAMBURG. Damit wollte man zum
Ausdruck bringen, dass die gespendeten Mittel ausschließlich für wohltätige
Zwecke verwendet werden sollten. Um dieses noch weiter abzusichern, vereinbarte
man in den folgenden Jahren mit fünf verschiedenen Heimen eine kostenlose
Unterkunft und Verpflegung von Staatsangehörigen der Monarchie.
Anlässlich
des 60-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef l. beschloss der
Verein —er hatte damals bereits 153 Mitglieder, die nicht weniger als 5.026
Personen unterstützten — einen Fond zu gründen, mit dessen Hilfe das FRANZ
JOSEFS HEIM errichtet werden sollte. Als das Fondvermögen auf die stattliche
Summe von 44.500 Reichsmark angewachsen war, wandte man sich bezüglich eines
Grundstückserwerbs an der Mundsburg an den Senat der Freien und Hansestadt
Hamburg. Die Verhandlungen zerschlugen sich letztlich und wurden im Jahr 1911
ergebnislos beendet.
Im
Sommer 1905 gründeten einige Mitglieder der hiesigen Kolonie den VEREIN DER
ÖSTERREICHER UND UNGARN IN HAMBURG, um neben der Unterstützung in Not
geratener Landsleute die Zusammengehörigkeit und die Vaterlandsliebe zu
fördern sowie Geselligkeit und geistigen
Verkehr zu pflegen. Der Vereinsvorsitzende wurde jeweils von den
Vereinsmitgliedern gewählt, die Vereinstreffen fanden im Curiohaus statt.
Mit
dem Ende der Österreich-Ungarischen Monarchie kam auch das Ende der beiden
Vereine. Aufgrund der zwischenzeitig veränderten politischen Lage lösten sie
sich Ende 1918 auf. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg standen
existentiellere Fragen an. So fanden sich erst wieder Mitte der 20-er Jahre
eine Reihe von Österreichern regelmäßig zu einem wöchentlichen Stammtisch
ein. Aus diesem Stammtisch konstituierte sich am 15. März 1927 der
ÖSTERREICHISCHE HILFSVEREIN IN HAMBURG.
Die
Vereinsanschrift war nun — und sollte es bis heute bleiben — die
Dienststellenadresse des österreichischen Konsuls. Die herausragende
Veranstaltung dieses Hilfsvereins war der alljährlich im Fasching im
Uhlenhorster Fährhaus stattfindende
Wohltätigkeitsball. Dieser war stets ein Höhepunkt der Saison. Er wurde, wie
schon vor dem Ersten Weltkrieg, durch das Erscheinen des Ersten Bürgermeisters
der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. Es waren wiederum politische
Ereignisse, die das Ende des Hilfsvereins erzwangen. Unmittelbar nach dem
Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das österreichische Konsulat
in Hamburg am 14. März 1938 geschlossen und der Österreichische Hilfsverein in
Hamburg aufgelöst. Dabei gingen sämtliche Vereinsunterlagen unwiederbringlich
verloren.
In
den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ließen die damals geltenden
Besatzungsbestimmungen eine Vereinsgründung nicht zu. Vom August 1946 bis Mai
1948 bestand daher lediglich ein ÖSTERREICHISCHES KOMITEE, aus dem der
nachmalige Hilfsverein hervorgehen sollte.
Der
20. Mai 1948 brachte den Neubeginn des Vereinslebens. An diesem Tag wurde der
ÖSTERREICHISCHE HILFSVEREIN IN HAMBURG wieder ins Leben gerufen. Seit
der Generalversammlung vom 27. März 1954 führt der Verein den Namen VEREIN DER
ÖSTERREICHER IN HAMBURG e.V.
Geführt wird der unpolitische Verein, der sich der Pflege
österreichischer Kultur und der Unterstützung österreichischer Staatsbürger
verschrieben hat, von einem von den Vereinsmitgliedern gewählten
Vereinsvorstand.
Trotz
ihrer wechselvollen Geschichte ist die Vereinigung der Österreicher in Hamburg
immer wieder auferstanden, getragen von dem Wunsch ihrer Mitglieder nach
Geselligkeit und Zusammengehörigkeit. Seit der Wiedergründung blickt der
Verein auf eine bereits mehr als ein halbes Jahrhundert erfolgreiche Tätigkeit zurück.